04.04.2020

Antrag für den Ausschuss Kultur, Schule, Sport am 20.05. zum Thema Offenener Ganztag

Aus Sicht der BALL-Fraktion gibt es viele Gründe, über das Gesamtkonzept des OGS an der Gottfried-Semper-Schule noch einmal zu diskutieren und Verbesserungen vorzunehmen.

Bevor wir uns im Detail darüber Gedanken machen, wie wir die Höhe der Kursgebühren bestimmen, sollten wir uns noch einmal vor Augen führen, was die Kernziele der Offenen Ganztagsschule sind, hierfür zitiere ich von der Homepage der Landesregierung S-H:

Ganztagsschulen in Schleswig-Holstein sind in erster Linie Offene Ganztagsschulen. Sie und ihre Träger halten ein freiwilliges Angebot vor mit dem Ziel, die Bildungschancen junger Menschen zu erhöhen, deren individuelle Fähigkeiten und Neigungen zu fördern und Benachteiligungen abzubauen. Dazu beitragen sollen insbesondere die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe sowie die Kooperation von Schulen mit außerschulischen Kooperationspartnern.

Schulen, Schulträger, Eltern, Kooperationspartner können sich ebenso engagieren wie ehrenamtlich Tätige. Die verschiedenen Partner bringen sich ein und erweitern das schulische Kompetenzspektrum. Lehrkräfte arbeiten gemeinsam mit anderen Professionen daran, Unterricht und ergänzende Angebote unter dem Dach von Schule zusammen zu führen und entwickeln so eine neue Lehr- und Lernkultur.

Für die BALL ergibt sich daraus, dass die OGS eine Chance ist, veränderten Familienstrukturen (Berufstätigkeit beider Eltern, alleinerziehende Eltern) gerecht zu werden und ein wirksames Instrument zur Verwirklichung von Chancengleichheit für alle Kinder ist. Eine gut funktionierende OGS ist ein Ort für Bildung, Begegnung und Austausch, unabhängig von Herkunft, Religion, Finanzkraft, familiärer Situation und sozialem Status – wenn man es richtig macht!

Um die positiven Effekte der OGS zu erzielen, benötigen wir für die Gottfried-Semper-Schule ein schlüssiges Gesamtkonzept, das aus unserer Sicht heute so noch nicht vorliegt. Folgende Kernfragen und wahrscheinlich noch viele weitere, die wir gemeinschaftlich erarbeiten müssen, sollten darin beantwortet werden:

  • Wie können wir die Schulkinderbetreuung der Klassen 1-4 sinnvoll in die OGS integrieren, so dass keine doppelten Kosten für die Eltern entstehen und der Träger Synergie-Effekte bei den Betreuungsaufwänden erzielen kann? Ein Kind, dass in der Betreuungszeit an Kursen teilnimmt, muss schließlich nicht mit hohem Personalaufwand betreut werden.
  • Können dem Träger ausreichend Räumlichkeiten für die Betreuung und die Kurse zur Verfügung gestellt werden?
  • Wie kann eine möglichst flexible Preisgestaltung aussehen, damit auch Eltern, die nur eine Betreuung an 1-2 Tagen in der Woche benötigen, gerecht an den Kosten beteiligt werden und nicht, wie heute, mindestens für 3 Tage Mittagessen und Betreuung zahlen? Aus Gesprächen wissen wir, dass es viele Eltern gibt, die das Angebot nur an 1-2 Tagen nutzen möchten und denen die aktuellen Preise für eine Betreuung an 3 Tagen zu hoch sind. Andere OGS-Angebote bieten hier beispielsweise auch Tagespreise an. Dies wäre gleichzeitig ein vielversprechender Weg, die Teilnehmerzahlen zu erhöhen.
  • Wie können wir die Abstimmung bzgl. des Stundenplans zwischen Schule und Träger verbessern, damit ein fließender Übergang zwischen Schule und Betreuung stattfinden kann.
  • Soll die Teilnahme am Mittagessen verpflichtend sein?
  • Welche Ermäßigungen bekommen Kinder aus ökonomisch schwächeren Familien und wie können sie einfach und diskret betragt werden?
  • Wie und in welchem Umfang können die Barmstedter Vereine eingebunden werden?
  • Wie können wir besser auf die Bedürfnisse der Eltern eingehen, wie erfahren, welche Betreuungszeiten gewünscht werden?

Denn: Schule ist keine Verwahrung, sondern sollte den Kindern abwechslungsreiche, altersgemäße und ihren Interessen entsprechende Beschäftigungsangebote bieten.

Daher schlagen wir vor, die Konzepte für jede Schule im Rahmen einer Arbeitsgruppe zu formulieren. In der konkreten Ausarbeitung der Konzepte macht er aus unserer Sicht Sinn, die Schulen einzeln zu betrachten, da sich für die James-Krüss-Schule und das Gymnasium andere Voraussetzungen ergeben als für die OGS der GSS. Die Preissysteme sollten sich im Sinne der Gerechtigkeit ähneln, müssen aber nicht zwingend gleich sein, da auch das Kursangebot ein anderes ist.

Um den Aufwand gering zu halten und zügig weiter zu kommen, sollten wir als „Konzept“ die Kernfragen erarbeiten, formulieren und für jede Schule einzeln beantworten. Seitenlange Konzepte benötigen in der Ausarbeitung viel Zeit und können bei Bedarf im Nachgang erstellt werden. Im Idealfall stehen die Antworten auch für sich und benötigen keines weiteren ausführlicheren Konzepts.

Alle Konzepte können nur gemeinsam mit Vertretern der jeweiligen Schulen, dem Träger, der Verwaltung und der Fraktionen entworfen werden, um die Akzeptanz und Umsetzung auf allen Seiten sicher zu stellen.

Natürlich wissen wir, dass die Schulleitungen aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmungen und Einschränkungen sehr ausgelastet sind. Daher schlagen wir vor, die Maßnahme in das kommende Schuljahr zu verlegen. Da die Johanniter die Kursangebote für das 1. Schulhalbjahr bereits gedruckt haben, und das Kursprogramm auch die Preise bereits beinhaltet und somit festgelegt hat, können wir ohnehin erst wieder zum 2. Schulhalbjahr korrektiv eingreifen.

Wir stellen also folgenden Antrag:

Die BALL-Fraktion beantragt, dass der bereits gegründete Arbeitskreis folgende Dokumente ausarbeitet:

  • einen Fragenkatalog, der die Kernfragen zur Durchführung und Planung der (OGS-)Kurse und der Schulkinderbetreuung zusammenfasst,
  • die Beantwortung des Fragenkatalogs für die James-Krüss-Schule hinsichtlich des Kursangebots und der Schulkinderbetreuung
  • die Beantwortung des Fragenkatalogs für das CfvW-Gymnasium hinsichtlich der Kurse (Schulkinderbetreuung wird hier nicht benötigt)
  • die Beantwortung des Fragenkatalogs für die Gottfried-Semper-Schule hinsichtlich der Durchführung der OGS, des Kursangebots und der Schulkinderbetreuung für die Klassen 1-4

Diese Ausarbeitungen bilden dann die zukünftige Grundlage für den Träger, die Schulen und die Verwaltung bei der Ausgestaltung und Durchführung der jeweiligen Kurse und Betreuungsangebote.

Mit freundlichen Grüßen

Britt Schölermann für die BALL