10.02.2024

Moin Barmstedt,

ich bin Henrik, und ich bin Antifaschist.

Ich hatte gehofft, dass man irgendwann nicht mehr betonen muss. Denn Antifaschist zu sein heißt schlicht und ergreifend: Gegen den Faschismus zu sein.

Faschismus ist eben nicht der neue Song von Taylor Swift. Den kann man gut finden oder ablehnen oder aber er kann einem egal sein.

Dem Faschismus gegenüber kann man nicht gleichgültig sein: Entweder man befürwortet ihn oder man ist gegen ihn!

Und das muss nun eben leider doch wieder betont werden. Also lasst es uns betonen! Nicht nur Samstagmittag auf dem Marktplatz, sondern auch bei der Arbeit oder in Vereinen, in der Kneipe oder im Supermarkt, auf dem Sportplatz oder der Straße.

Darum ist es gut, dass Barmstedt sich einreiht in die Städte, in denen in den letzten Wochen in ganz Deutschland zahlreiche Demos mit insgesamt drei Millionen Teilnehmenden stattfanden und noch stattfinden werden, um gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke auf die Straße zu gehen.

Der Anlass waren und sind die Correctiv-Recherchen, die ein Treffen radikal rechter Kreise mit Extremisten und AfD-Funktionären in Potsdam aufgedeckt hatten, auf dem unter anderem über Deportations- und Vertreibungspläne von Migranten und Menschen mit Einwanderungsgeschichte beraten wurde.

Und deshalb sind auch wir heute hier: Weil wir unsere Stadt und unser Land nicht den Rechtsextremen und nicht der AfD überlassen wollen. Mit Björn Höcke muss sich dieser Tage erneut eines der bekanntesten Gesichter der AfD wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten
und man darf ihn zu Recht als Faschisten bezeichnen.
Einige Landesverbände und nun auch die Jugendorganisation der AfD werden als gesichert Rechtsextrem eingestuft.

Und dann behauptet die AfD, sie sei „in der Mitte der Gesellschaft“ angekommen. Nein, die AfD bleibt, wo sie steht: am ganz rechten Rand, und auch ihr kann und darf man nicht gleichgültig gegenüberstehen.

Und deshalb machen die heutige und die Veranstaltungen der letzten Wochen mir Mut:

Sie können der Gegenbeweis sein, dass die Gleichgültigkeit nicht siegen muss.

Auf der großen Veranstaltung in Hamburg am 19.01. (mit nun bestätigten 180.000 Teilnehmenden) hat Luisa Neubauer gesprochen und ich möchte sie hier zitieren:

„Wir demonstrieren, weil wir nicht einverstanden sind mit dem Rechtsruck, mit der AfD und dem Faschismus. Wir demonstrieren, weil wir nicht einverstanden damit sind, einen Rechtsruck der AfD mit einem Rechtsruck von allen anderen zu bekämpfen. Wir demonstrieren, weil wir sehen, dass man Faschismus mit Haltung und nicht mit Anbiederung bekämpft.“

Eine solche Haltung zeigen wir hier heute, lasst uns sie mitnehmen in unsere Gesellschaft, unser Leben und vor allem auch die nächsten Wahlen!

Lasst uns nicht Gleichgültig sein! Das hat jetzt sogar die ansonsten als „unpolitisch“ bekannte Schlagersängerin Helene Fischer geschafft und daher möchte ich meinen kurzen Beitrag auch mit einem Zitat von ihr beenden:

„Diskriminierung, Rassismus, Hass und Gewalt vergiften unsere Gesellschaft. Wir müssen unsere Werte und unsere Demokratie jetzt verteidigen und dürfen das Feld nicht den Antidemokraten überlassen.“  „Tut das Richtige, geht zur Wahl! Für die Demokratie und gegen die Extremisten“.

Mit dieser klaren Aussage macht sie wirklich viel wieder gut.

Danke dafür Helene, danke an Euch fürs hier sein.

Henrik Pünner, Fraktionsvorsitzender der BALL